Intel hat seit Jahren mit Schwierigkeiten zu kämpfen. 2024 scheint ein besonders herausforderndes Jahr zu sein. Seit Jahresbeginn ist der Aktienwert des Unternehmens um über 48 Prozent gefallen. Im August 2024 sank der Aktienwert von 27,72 Euro auf unter 18 Euro, was den Marktwert des Unternehmens auf unter 100 Milliarden US-Dollar drückte. Obwohl sich die Aktie etwas erholt hat, bleibt die Lage angespannt.
Intel lehnte in den frühen 2000er Jahren einen Deal mit Apple ab, der ihnen die Produktion des Prozessors für das erste iPhone angeboten hatte. Der damalige CEO, Paul Otellini, entschied, dass der von Apple angebotene Preis unter den prognostizierten Kosten lag. Diese Entscheidung wurde getroffen, bevor das iPhone angekündigt wurde, und das Potenzial des Smartphones war zu diesem Zeitpunkt noch unklar. Rückblickend betrachtet, hätte die Welt anders ausgesehen, wenn Intel den Deal angenommen hätte.
Unter der Führung von Brian Krzanich entschied sich Intel 2014 gegen die “Extreme Ultraviolet Lithography” (EUV), eine Technik zur Erhöhung der Transistoranzahl auf Halbleitern, und setzte stattdessen auf “Multipattering”. Diese Entscheidung führte zu längeren Produktionszyklen und höheren Fehlerquoten, was die Kosten erhöhte. Heute nutzen Konkurrenten wie Samsung und TSMC EUV-Technologie, während Intel erst später auf diese Technik umstieg.
Intel verpasste auch den rechtzeitigen Einstieg in die künstliche Intelligenz (KI). 2018 trat Krzanich als CEO zurück, und Bob Swan übernahm. Während seiner Amtszeit wurde Intel die Möglichkeit geboten, in das KI-Startup OpenAI zu investieren, was sie jedoch ablehnten. OpenAI nutzt heute die Rechenleistung von Nvidia, und die Entscheidung, nicht zu investieren, wird als verpasste Gelegenheit angesehen.
Die Einführung neuer CPUs brachte weitere Probleme. Die Raptor Lake CPUs, veröffentlicht 2022, hatten Stabilitätsprobleme, die zu Abstürzen führten. Erst 2024 konnte Intel die Ursache dieser Probleme identifizieren, die auf eine “Vmin shift instability” zurückzuführen waren. Einige Nutzer fanden Workarounds, indem sie die Spannung der CPUs reduzierten.
Finanzielle Schwierigkeiten führten zu Entlassungswellen bei Intel. Der Umsatz fiel zwischen 2021 und 2023 um über 30 Prozent. Intel plante, über 100 Milliarden US-Dollar in US-Standorte zu investieren, musste jedoch etwa 15.000 Stellen abbauen. CEO Pat Gelsinger kündigte an, Dividendenzahlungen zu stoppen, um die Finanzen zu stabilisieren. Im Juni 2024 beliefen sich die Schulden auf etwa 32 Milliarden Dollar.
Für 2025 plante Gelsinger, die Kosten um etwa zehn Milliarden US-Dollar zu senken. Doch nach seinem Rücktritt sind diese Pläne ungewiss. Es gibt sogar Gerüchte, dass Qualcomm an einer Übernahme von Intel interessiert ist. Finanzchef David Zinsner und Michelle Johnston Holthaus übernehmen vorerst die Führung. Ob sie Gelsingers Pläne fortführen oder neue Wege einschlagen, bleibt abzuwarten.