In der heutigen Welt sind KI-Chatbots wie ChatGPT mächtige Werkzeuge, die das Potenzial haben, unsere Entscheidungen zu beeinflussen. Forscher an der Universität Cambridge warnen, dass Sprachmodelle in Zukunft so fortgeschritten sein könnten, dass sie unsere Absichten vorhersagen und uns manipulieren können. Diese Entwicklung könnte zu einer sogenannten „Intention Economy“ führen, in der Unternehmen in Echtzeit Zugriff auf unsere Absichten erhalten und diese verkaufen.
Aktuell haben KI-Agenten Zugang zu einer großen Menge an persönlichen und verhaltensbezogenen Daten. Diese Daten stammen aus informellen Gesprächen, nicht aus herkömmlichem User-Tracking. Mit diesem Wissen könnten KI-Systeme sich an die Eigenarten der Nutzer anpassen, indem sie Persönlichkeiten nachahmen und gewünschte Reaktionen hervorrufen. Dadurch entsteht ein Vertrauen, das soziale Manipulationen im großen Maßstab ermöglicht.
In der Intention Economy werden diese Rückschlüsse genutzt, um Produkte und Dienstleistungen gezielt zu verkaufen. Sprachmodelle erfassen dabei verschiedene Informationen wie Vokabular, Alter, Geschlecht und Online-Verlauf der Nutzer. Ein Beispiel ist der Verkauf von Kino-Tickets: Eine KI könnte Filme erfragen, die eine Person gesehen hat, und basierend auf den Vorlieben einen Kinobesuch vorschlagen.
Diese Entwicklung könnte dazu führen, dass Plattformen, Werbetreibende, Unternehmen und politische Organisationen die Interaktionen mit KI-Chatbots steuern. Die Forscher warnen, dass wir nicht weit von einer Intention Economy entfernt sind. Erste Schritte in diese Richtung wurden bereits unternommen. OpenAI hat 2023 dazu aufgerufen, Daten zu teilen, die menschliche Absichten ausdrücken. Miqdad Jaffer, ein ehemaliger Produktleiter bei Shopify, sprach über Chatbots, die explizit Nutzerabsichten erfassen. Nvidia und Meta haben ebenfalls Interesse an der Erfassung menschlicher Absichten gezeigt.
Ohne Regulierung könnte die Intention Economy menschliche Absichten zur neuen Währung machen. Dies könnte einen „Goldrausch“ für diejenigen auslösen, die menschliche Absichten anvisieren, lenken und verkaufen. Die Forscher sehen in der Intention Economy eine Gefahr und betonen, dass wir die möglichen Auswirkungen auf menschliche Bestrebungen, wie freie Wahlen, Pressefreiheit und fairen Wettbewerb, bedenken sollten, bevor wir Opfer unbeabsichtigter Folgen werden.
Die Diskussion um die Intention Economy zeigt, wie wichtig es ist, die ethischen und gesellschaftlichen Auswirkungen von KI-Technologien zu verstehen. Die Möglichkeit, dass KI-Modelle unsere Absichten vorhersagen und manipulieren können, wirft Fragen über Privatsphäre, Autonomie und Kontrolle auf. Es ist entscheidend, dass wir diese Technologien verantwortungsvoll entwickeln und regulieren, um sicherzustellen, dass sie dem Wohl der Gesellschaft dienen und nicht zu ihrem Nachteil genutzt werden.
Insgesamt zeigt die Forschung, dass wir uns auf eine Zukunft zubewegen, in der KI-Modelle eine immer größere Rolle in unserem täglichen Leben spielen. Die Herausforderung besteht darin, sicherzustellen, dass diese Technologien transparent und verantwortungsvoll eingesetzt werden, um das Vertrauen der Nutzer zu gewinnen und zu erhalten. Es liegt an uns, die richtigen Fragen zu stellen und die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um eine positive und ethische Nutzung von KI zu gewährleisten.